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Die Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft vom 23. Februar 2020
Peter, der Stolze
Seit zwei Jahren im Amt, hat er es allen gezeigt: So gewinnt man Wahlen. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, hat die SPD souverän zum Sieg geführt. Daran können sich andere Bundesländer vielleicht ein Beispiel nehmen.
Das kurz gefasste Ergebnis der Wahl könnte heißen: „Weiter so!“ Dafür haben sich die Wählerinnen und Wähler offensichtlich entschieden. Und somit deutlich gemacht: „Der regierende Senat ist auf einem guten Weg. Wir wollen stabile Verhältnisse.“ Dieses augenscheinliche Bekenntnis der Wählerinnen und Wähler freut ihn und darauf ist er sichtlich stolz.
Von einem „großartigen Abend“ sprach der Bürgermeister am Wahlabend. Das Ergebnis ist in der Tat großartig. Als sich seine SPD vor zwei Jahren nach dem Wechsel des damaligen Bürgermeisters Olaf Scholz als Bundesfinanzminister nach Berlin neu aufstellen musste, sei das, so Tschentscher, „gar nicht selbstverständlich gewesen“. Am Wahlabend wurde deutlich: Die Hamburger SPD bleibt die führende, bestimmende Kraft in unserer Stadt.
So übertrifft Peter Tschentscher nach nur knapp zwei Jahren im Amt bei Leistung und Ansehen die meisten anderen Länder-Regierungschefs: 79 Prozent der Befragten bescheinigen dem Bürgermeister laut infratest dimap gute Arbeit, beim Image schafft er das selten hohe Niveau von Vorgänger Olaf Scholz. Grünen-Chef Robert Habeck bescheinigt Peter Tschentscher gute Persönlichkeitswerte. Und er fügte hinzu, dass sich die CDU zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Für ihn war am Wahlabend klar: „Die Grünen sind der große Gewinner.“
Peter Tschentscher noch am Wahlhabend: „Wir waren sehr zuversichtlich, mit unseren Themen im Wahlkampf unsere Stadt voranzubringen.“ Offensichtlich kommt seine besonnene und ruhige Art und seine Unaufgeregtheit bei der Wählerschaft an.
Aber auch Katharina Fegebank und ihre Grünen können sich als Wahlsieger fühlen. Und zwar kräftig. Hat ihre Partei doch ihre Stimmen verdoppelt gegenüber der letzten Wahl 2015. Das ist ein historisch gutes Ergebnis. Bei der letzten Bürgerschaftswahl kam die Partei noch auf 12,3 Prozent. Katharina Fegebank war für die Grünen eine echte „Bank“. Umfragen haben ergeben, dass die Kompetenzwerte der Grünen sehr hoch sind und die Unterschiede zur SPD sehr gering.
Für die CDU war der Wahlabend dagegen ein historisch schlechter und ist als Absturz zu werten: 11,2 Prozent für die Partei von Marcus Weinberg. Das ist noch schlechter als 2015 (15,9 Prozent) – das bislang schlechteste Ergebnis in Hamburg. Noch am Wahlabend hat es für die CDU „gewittert“, so seine Formulierung.
Die FDP mit Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels kommt nach der Hochrechnung auf 4,9 Prozent und verfehlt somit knapp den Verbleib im Senat. Zu erwähnen ist, dass die FDP ein Drittel ihrer Stimmen verloren hat gegenüber den Wahlen von 2015.
Es ist aber auch das zu erwähnen: In den sozialen Medien wurde darauf hingewiesen, dass viele Wahllokale nicht barrierefrei waren. Auch eine Aufgabe …
Die Wahlen in Zahlen
Konkret erreicht die SPD bei der Bürgerschaftswahl 39,2 Prozent (2015: 45,6). Die Grünen kamen auf 24,2 Prozent (12,3). Die CDU sackte weiter ab auf nun 11,2 Prozent (15,9). Die Linke gewann leicht auf 9,1 Prozent (8,5), die lag bei AfD bei 5,3 Prozent (6,1), die FDP lag bei 4,9 (7,4).
Weitere Zahlen
- 23,9 Prozent der Wahllokale waren barrierefrei und 66,2 Prozent waren eingeschränkt barrierefrei.
- 2.000 Meter hoch sind alle Stimmzettel übereinander gelegt.
- 1.317.603 Personen sind in Hamburg insgesamt zur Bürgerschaftswahl 2020 wahlberechtigt, dies sind 18.192 mehr als zur Bürgerschaftswahl 2015.
- 135 Gramm wog eine Wahlbenachrichtigung.
- 44 Jugendliche feierten am Wahltag ihren 16. Geburtstag und durften als jüngste Wahlberechtigte an der Bürgerschaftswahl teilnehmen.
- 2.800 rote und 41.950 blaue Kugelschreiber wurden für die Bürgerschaftswahl bestellt. Warum keine grünen oder gelben?
Quelle: Senatskanzlei