20 Jahre Billbrookkreis Gemeinsamkeit macht stark! Die 1934 von meinem Vater gegründete Baufi rma Adolf Horchler, Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau, mit ihrem Bauhof ansässig in der Berzeliusstraße 80 in Billbrook, war mein erster Arbeitgeber. Nach dem Abitur absolvierte ich dort von 1956 bis 1958 meine Maurerlehre und im Dezember 1963 wurde ich mit dem frisch erworbe- nen Diplom des Diplom-Ingenieurs für das Bauingenieurwesen der Technischen Hochschule Braunschweig eingestellt. Der erste Lastwagen des Chefs Aber schon viel früher hatte ich den Bauhof, die Berzeliusstraße und Bill- brook kennengelernt durch die vielen Besuche dort, auf die mich mein Vater mitnahm und auf meinen späteren Beruf hinführte. Mit der Straßenbahn- linie 13 erreichte man vom Berliner Tor Billstedt und das Industriegelände Billbrook, wenn man nicht vom Vater im Auto mitgenommen wurde. In den Kinderjahren, die durch die Ausbombung Ende Juli 1943 – wir wohnten in Ham- burg-Hamm, Wackerhagen 2 – je einen fürchterlichen Einschnitt darstellten, nahm ich den Bauhof in Billbrook mit den Baumaterialien und Baumaschinen eher leblos, am Rande des Lebens wahr: Nur der Platzmeister war stets anwe- send und ordnete alles. Fahrzeuge für Menschen und Lasten waren eher selten und aus heutiger Sicht klein. Der erste Lastwagen war ein dreirädriges kleines Gefährt, der erste Pkw meines Vaters, des Chefs, ein Opel P4, später ein Opel Olympia. Die Straßen in Billbrook waren holprig und meist aus Kopfsteinpfl as- ter. Der Krieg und die Nachkriegszeit waren geprägt von Mangel an Geräten und Baustoffen und Fachkräften. Als Schüler hatte ich weiter Interesse an der Firma meines Vaters mit dem Bauhof in Billbrook. Tüchtige Fachkräfte kamen, so sie den Krieg oder die Kriegsgefangen- schaft überlebt hatten, nach und nach zurück in die Firma. Viele hatten keine Wohnung mehr. So wurden auf dem Bauhof für Poliere notdürftig Behelfs- wohnungen gebaut. Es gab viel zu tun. Die Menschen nahmen jede bezahlte Arbeit an. Zum Teil verdienten ehema- lige Büroangestellte den Lebensunter- halt mit schwerer Arbeit am Bau. Die Mitarbeiter mussten teilweise weite Wege zu den Baustellen zu Fuß zurücklegen. Baumaschinen gab es wenige. Muskelarbeit war angesagt. Als Reparationszahlungen für den verlorenen Krieg musste auch die Firma meines Vaters Bauma- schinen wie Aufzüge und Betonmischmaschi- nen, Kreissägen, Gerüste und sonstige Hilfsmittel an die Besatzungsmächte abgeben. Fassungslos, mit Tränen in den Augen, stand er im Hafen, wo diese Geräte zur Verschiffung nach England verladen wurden. Diesen Umständen zum Trotz nahm er einen zähen Über- lebenskampf an. Dies und der Wille dennoch voranzukommen, prägte sein Leben, viel Fleiß war nötig. Sein dabei stets fairer menschenfreundlicher und nachvollziehbarer Umgang mit den Menschen, Mitarbeitern, Auftraggebern und Geschäftspartnern müssen sich mir so eingeprägt haben, dass sie mir eine unbezahlbare Grundausrüstung fürs Leben geworden sind. Mit viel Mut in die Zukunft Schlechten Zeiten folgten gute Zeiten. Nach der Währungsreform im Juni 1948, mit der Einführung der D-Mark, begann eine positive Entwicklung im Lande. Sehr geehrte Mitglieder des Billbrookkreises, sehr geehrter Herr Horchler, vor 20 Jahren fanden sich Unternehmer aus Billbrook und Rothenburgsort zusammen, um sich gegenseitig kennenzulernen, regelmäßig auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Erfolgreich hat Herr Horchler mit einigen Mitstreitern den Impuls für den Billbrookkreis gegeben und die Voraussetzungen für dieses aktive Netzwerk gelegt. Wir kennen Initiativen von Einzelhändlern und Dienstleistungsunternehmen, wie zum Beispiel in der Hamburger City oder in kleinen Stadtteilzentren. Für einen gewerblich und industriell geprägten Standort wie Billbrook/Rothenburgsort ist dieses nun seit 20 Jahren aktive Netzwerk in Hamburg meines Wissens einmalig. Regelmäßige Treffen mit abwechslungsreichen und interessanten Referenten zeich- nen die Treffen des Billbrookkreises aus. Als Senator durfte ich am 29.1.2015 das Projekt meiner Behörde „Revitalisierung und Modernisierung des Industriegebiets Billbrook/Rothenburgsort“ im Billbrookkreis präsentieren. Die Vorstellung vor dem Billbrookkreis war mit Bedacht gewählt, denn ohne die vor Ort tätigen Betriebe lässt sich so ein Vorhaben nicht erfolgreich umsetzen. Daher haben wir von Beginn an die Zusammenarbeit mit dem Billbrookkreis gesucht, um die vorhandenen Erfahrungen, Stimmungen und Kontakte nutzen zu können. So war und ist der Billbrookkreis in der Steuerungsgruppe aktiv beteiligt. Auch als Multiplikator ist der Billbrookkreis wichtig und hat in dieser Funktion den Quartiersmanager der HWF, Herrn Georg Seeck, unterstützt, dadurch den gegenseitigen Informationsfl uss zwischen Wirtschaft und Verwaltung erheblich vereinfacht. Drei Mal hatte ich die Gelegenheit, vor dem Billbrookkreis sprechen zu dürfen. Persönlich fi nde ich die kurzen Vorstellungsrunden zu Beginn spannend. Es ist immer wieder faszinierend, in wie vielen unterschiedlichen Bereichen die Mitglieder des Billbrookkreises tätig sind. Auch die Möglichkeit, Gespräche am Ende der Veran- staltung zu führen, schätze ich sehr, wie insgesamt das strenge Zeitregiment des Vorstandes. Damit ist auch schon das Geheimnis um den Erfolg des Billbrookkreises gelüftet: Interessante Gesprächspartner, aktuelle Informationen und eine straffe Organisation. Der Billbrookkreis ist nicht nur für die teilnehmenden Unternehmer von großer Bedeutung, sondern auch für die Verwaltung, die mit den Unternehmern den Industriestandort entwickeln will und hierfür Ansprechpartner vor Ort benötigt. Wir wünschen uns auch künftig einen die Wirtschaftspolitik konstruktiv und kritisch begleitenden Billbrookkreis. Gemeinsam haben der Billbrookkreis und die Stadt das Ziel, dass das Industriegebiet Billbrook/Rothenburgsort für die Industrie ein attraktiver Standort bleibt. Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Hamburger Unternehmer. Hamburger Treffen. Hamburger Gemeinsamkeiten. 20 Jahre Billbrookkreis e.V. Herzlichen Glückwunsch! 2 I 20 Jahre Billbrookkreis Firmenkunden-Center Ost Bergedorfer Straße 162, 21029 Hamburg Ansprechpartner: Heiko Buhk Heiko.Buhk@Haspa.de, Tel. 040/3579-6325 haspa.de