Jahrgang 22 – Mai 2022 billbrookkreis.de Wirtschaftszeitung für den Industriestandort Billbrook /Rothenburgsort /Allermöhe +++ Billbrookkreis-Jubiläum +++ Energiewende +++ Handlungskonzept Billbrook 1.0 +++ organisierter Ladungsdiebstahl +++ Cyberkriminalität +++ Quartiersmanagement +++ Mobilitätswende +++ Auf ein Wort Liebe Mitglieder und Freunde des Billbrookkreises, liebe Leserinnen und Leser, der Billbrookkreis wird 25 Jahre alt. Wie und warum er gegründet wurde, ist schon eine Geschichte für sich, mehr dazu in der Zeitung. Er hat sich stetig weiterentwickelt, von einem Gesprächs- kreis bis zum Ansprechpartner der Hamburger Politik und Medien. Unser Jubiläum wollen wir das Jahr über ent- sprechend feiern. Dieses fällt uns aber im dritten Corona-Jahr schwer, weil immer noch kein Ende der Pandemie wirklich abzusehen ist. Überschattet wird das Jubiläum auch durch andere Krisen wie Klimawandel oder Fachkräftemangel. Besonders ist der unsägliche Krieg gegen die Ukraine zu beklagen, der unvorstell- bares Leid über die Menschen bringt. Die meisten von uns glaubten, in einem vermeintlich friedlichen Europa zu leben. Wir sind eines Besseren belehrt worden. Frieden ist nicht selbstverständlich. Für die vom Krieg so sehr betroffenen Men- schen können wir nur wünschen, dass schnellstmöglich ein Waffenstillstand kommt und das Kriegsende eintritt. Sie alle haben unser ganzes Mitgefühl und unsere Unterstützung verdient. Es bleibt zu hoffen, dass Nationalismus und Revanchismus nicht die verantwortli- chen Politiker leiten werden, sondern mit klugem und sachlichem Verstand Politik gemacht wird, begleitet von sehr guter Diplomatie. Die wirtschaftlichen Folgen des russi- schen Angriffskriegs sind noch nicht ab- sehbar, sie werden sich erst deutlich spä- ter wirklich zeigen. Diese so schwierigen Zeiten lassen nicht viel Platz für Freude aufkommen. Dennoch freuen wir uns, dass das Handlungskonzept „Billbrook 1.0“, wie wir es nennen, nun endlich an- gelaufen ist. Wie gewohnt, sind wir stets mit einem kritischen Auge dabei. Aktuell arbeitet der Billbrookkreis an „Billbrook 2.0“. Wir werden darüber berichten. Beim Lesen dieser Ausgabe „der billbroo- ker“ wünsche ich Ihnen viel Freude. 25 JahreBillbrookkreis „Ein Verein ist machbar, Herr Nachbar!“ Der Billbrookkreis hat seit seinen Anfängen vor 25 Jahren ein gut funktionierendes Unternehmernetzwerk geschaffen und auch als Interessenvertretung für den Standort und seine an­ sässigen Mitgliedsunternehmen vieles bewegen können. Ein kleiner Rückblick zur Entstehung des Vereins und ein Ausblick. Fortsetzung auf Seite 2 Energiewende: Ende offen? Die digitale Unterwelt Die Energiepolitik der Hansestadt steht im Fokus des Hamburger Se­ nats. Es ergibt sich die Frage: Wie will Hamburg künftig den stei­ genden Energiebedarf sichern? Eine Einschätzung von Dr. Dietmar Buchholz, Vorstandsmitglied im Billbrookkreis. Fortsetzung auf Seite 8 Cyberangriffe nehmen stetig zu und werden immer raffinierter. Sie kön­ nen den Geschäftsbetrieb stören, kritische Daten löschen und den Ruf eines Unternehmens schädigen. Zudem stellen sie eine existenzielle Bedrohung für Unternehmen dar. Ein kleiner Einblick in ein komplexes Thema von einem Sicherheitsprofi aus dem Billbrookkreis. Fortsetzung auf Seite 9 Die Kriminalität im digitalen Raum hat stark zuge- nommen. Zum Nachteil so mancher Unternehmen. Foto: Pete Linforth/Pixabay Die Hansestadt will Flagge zeigen für mehr Umweltschutz. Foto: Herbert Arp/Pixabay In dieser Ausgabe Herzlichst Ihr Bernhard Jurasch Jubiläum 25 Jahre Billbrookkreis .................... 1 + 2 Stimmen zum Jubiläum .......................... 4 Mobilitätswende erzwingen? ................ 6 Wenn Ladung in falsche Hände gerät .. 7 Energiewende: Ende offen? ............. 1 + 8 Die digitale Unterwelt ..................... 1 + 9 Billbrookkreis 1.0: Es hakt! .................. 10 „Die Lage kommt uns zugute!“ ............ 12 Drei Fragen an ... .................................. 13 Auf einen Blick .......................................14 Quartiersmanagement: mehr Präsenz vor Ort ............................15 Neuer Mann für viele Aufgaben ..........16 Gewerbeimmobilien auf Seite 10

Bildnachweis Collage Titelbild (Zeile 1 bis 3, von links nach rechts): Mirko Hannemann/Public Address (1, 2, 5, 6, 8, 9, 10,12), Sybill Schneider (3, 4, 7), Public Address Presseagentur (11) Auch die Gemeinschaftsveranstaltung mit der Handelskammer Hamburg zum Thema „Schnelles Internet“ war von regem Interesse geprägt. Ebenso der Vortrag von Prof. Henning Vöpel, damaliger Direktor und Geschäftsführer des Hamburgischen WeltWirtschaftsIn- stituts, im Oktober 2018 über die Angst mancher Unternehmen vor der Digitali- sierung, oder auch die Gemeinschaftsver- anstaltung mit Ernst & Young zum Thema zukunftsfähige Mobilität. gramm für unseren Wirtschaftsstandort vor der Wahl des Hamburger Senats statt. Im Oktober 2020 referierte Friedrich­Joachim Mehmel, Präsident des Hamburgischen Verfassungs- und Oberverwaltungsgerichts i.R., über die aktuelle Covid-19-Problematik und die Rechtsstaatlichkeit. Im April 2021 gab es einen Vortrag und eine anschließende Diskussion mit Dr. Gregor Gysi zum Thema „Die Welt wird enger zusammen- wachsen durch die Digitalisierung“. Im Jahr 1994 wurde Hans­Jochen Jaschke zum Weihbischof im Erzbistum Hamburg bestellt. Er leitete die Caritas- verbände in Hamburg und Schleswig- Holstein und war Vorsitzender des Auf- sichtsrats für das Marienkrankenhaus in Hamburg. Er referierte 2004 über die Moral in Politik und Wirtschaft. Das Thema des Vortrags von Dr.­Ing. Torsten Bahke, Direktor des Deut- schen Instituts für Normung e. V. (DIN), im Mai 2010 war die „Deutsche Nor- mungsstrategie aktuell“. Das DIN ist die bedeutendste nationale Normungs- organisation in Deutschland. Sie wurde am 22. Dezember 1917 unter dem Namen „Normenausschuss der deutschen Indus- trie“ gegründet. Pieter Wasmuth, Generalbevollmäch- tigter für Hamburg und Norddeutschland bei Vattenfall, berichtete 2012 über das Thema „Ausstieg aus der Kernenergie“. Im November 2018 gab Karsten Schneider, Flottillenadmiral der Deutschen Marine, einen Einblick in die maritime Sicherheit. Für den Flottillen- admiral bedeutet diese weit mehr als Schwimmweste und Rettungsring: Mari- time Sicherheit ist die weltumspannende Herausforderung, die wirtschaftlichen Aktivitäten vieler Wirtschaftsnationen auf den Weltmeeren im Rahmen der Globalisierung sicherzustellen. Solch eine Präsenz an hochkarätigen Gästen, die gern der Einladung des Billbrookkreises gefolgt sind, verdeut- licht: Der Billbrookkreis ist zu einer viel beachteten Größe für das Industriegebiet Billbrook/Rothenburgsort und für die Metropolregion Hamburg geworden. Der Billbrookkreis entwickelte sich im Laufe der Jahre stetig weiter. So wurde 1999 „der billbrooker“ erstmals heraus- gegeben; er avancierte zu einer gern gelesenen Wirtschaftszeitung auch weit über die Grenzen des Industriegebiets Billbrook hinaus. Seit 2018 wird „der billbrooker“ im Hamburgischen Staats- Hotel-Atlantic-Geschäftsführer Peter Pusnik sprach im Oktober 2014 über die Bedeutung des Tourismus für Hamburg und seine Unternehmen. Im April 2020 fand die gut besuchte Podiumsdiskussion mit allen Fraktionen der Bürgerschaft über das vom Billbrookkreis geforderte Sofortpro- 25 JahreBillbrookkreis archiv für die Nachwelt archiviert. Mit einer Auflage von 5.000 Exemplaren pro Ausgabe hat die Zeitung eine große Reichweite. Durch die regelmäßigen Veranstaltun- gen war es notwendig geworden, den Billbrookkreis in die Rechtsform eines Vereins zu führen. Seit 2008 ist der Billbrookkreis als eingetragener Verein im Registergericht Hamburg geführt. Die digitalen Medien hielten auch beim Billbrookkreis Einzug. 2009/2010 ging unter www.billbrookkreis.de die erste Webseite an den Start. Diese musste im vergangenen Jahr technisch überarbeitet werden und präsentiert den Billbrook- kreis seitdem in aktueller Form. Der Billbrookkreis möchte nicht nur informieren, verbinden und vernetzen. Als Interessenvertretung konnte der Kreis aus Unternehmerinnen und Unterneh- mern in den vergangenen Jahren viele Impulse für den Industriestandort setzen und sich für die gemeinsamen Belange seiner Mitgliedsunternehmen gegenüber Verbänden, Behörden und der Politik positionieren. Und zukunftsorientiert soll es weiter- gehen. Der Billbrookkreis wird auch in den nächsten Jahren vieles bewegen und sich „ins Zeug“ legen, um den Wirtschaftsstandort attraktiv(er) und zukunftsfähig(er) zu machen. Wussten Sie das? Wirtschaftlich orientierte Ver- eine haben in Hamburg eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1517 wählten die den Seehandel betreibenden Hamburger Kauf- leute einen Vorstand, der „alles Notwendige zu des Kaufmanns Nutzen fördern und Nachteile verhüten” sollte. Die daraus ent- standene „Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns“ (VEEK) ist nach eigenen Angaben die größte wirtschaftsethische Ver- einigung Deutschlands. Zudem ist die VEEK die Vorläuferin der Handelskammer Hamburg. 2. Reihe von links nach rechts: Peter Pusnik (Hotel-Atlantic-Geschäftsführer), 2014 / Karsten Schneider (Flottenadmiral der Bundesmarine, rechts) und Fregattenkapitän Siegfried Zöllner (links) 2018 / Podiumsdiskussion mit allen Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft, 2020 / Pieter Wasmuth (Generalbevollmächtigter für Hamburg und Norddeutschland bei Vattenfall), 2012 / Friedrich-Joachim Mehmel, Präsident des Hamburgischen Verfassungs- und Oberverwaltungsgerichts i.R., 2020. Fotos: Mirko Hannemann/Public Address (1, 2, 5), Stefan Hoyer/Public Address (3), Public Address Presseagentur (4) billbrookkreis.de I 3

Breitbandversorgung und die Instand- setzung und den Erhalt der maroden Verkehrsinfrastruktur im größten zu- sammenhängenden Industriestandort Norddeutschlands erreichen. Volker Schubert, Krandienst Schulz GmbH & Co. KG ander. Zudem punktet der Billbrookkreis mit hochkarätigen Redebeiträgen aus Politik und Wirtschaft und natürlich dem hervorragenden Essen im Böttcherhof. Florian von der Wehl und Volker Schulze, ATLAS Hamburg GmbH Eine feste Institution Wir sind Mitglied der ersten Stunde im Billbrookkreis. Grund dafür war das Engagement von Frau Häusler und Herrn Horchler gegen den Bebauungsplan 5, der zu einer Quasi-Enteignung von Unternehmen geführt hätte – mit uns als direkt betroffener Firma. Damals als Interessengemeinschaft gegen einen aberwitzigen Bebauungsplan gestartet, hat sich der Billbrookkreis als eine feste Institution etabliert. Wir freuen uns bei den regelmäßig stattfindenden Treffen über den kompakten und hohen Mehrwert, den regen Austausch und die Vernetzung der Unternehmen unterein- Etablierter Ansprechpartner Der Billbrookkreis hat sich in den ver- gangenen Jahren für die Hamburgische Landespolitik als verlässlicher und relevanter Ansprechpartner fest eta- bliert. Der Beharrlichkeit und der offenen Kommunikation des Billbrookreises ist es zu verdanken, dass die Interessen des Industriegebiets der Bürgerschaft stets bekannt sind. Oft bedarf es seiner Ausdauer, die Entwicklung vor Ort ent- scheidend voranzubringen. Dank seiner beharrlichen Arbeit ist es gelungen, das Verständnis einer nachhaltigen Industrie- politik deutlich zu erhöhen. Wir freuen uns auf die weitere intensive Zusam- menarbeit für eine gute und nachhaltige Entwicklung des Industriestandorts. Dr. Miriam Putz, Sprecherin für Wirtschaft, Tourismus, Flughafen und Hafen – GRÜNE Bürgerschaftsfraktion Mit Engagement die Arbeit fortsetzen „Die Vorstände des Billbrookkreises set- zen sich seit vielen Jahren mit Engage- ment für die Belange des Industriestand- orts Billbrook/Rothenburgsort ein. Dabei bleibt es nicht aus, auf Fehlentwicklung und Unterlassungen hinzuweisen und kritische Fragen an die Handelnden in Verwaltung und Politik zu stellen und von ihnen rasche Antworten und Handlungen zu fordern. Fragen von Wirtschaft und Politik hängen dabei eng zusammen und bleiben auch nicht bei lokalen Ereignis- sen stehen. Daher sind auch politische Statements, die über das tagesaktuelle örtliche Geschehen hinausgehen und die nicht unbedingt jeder Leser teilt, für den Vorstand ein Anliegen, weil diese für eine pluralistische und freiheitliche Gesellschaft schlicht unverzichtbar sind. In diesem Sinne werden wir unsere Arbeit fortsetzen.“ Dr. Dietmar Buchholz, Vorstand Billbrookkreis wir alle Krisen meistern und gestärkt daraus hervorgehen.“ Bernhard Jurasch, Erster Vorsitzender des Billbrookkreises Ein Standbein für den Standort „Deutschland ist ein Land der Vereine. Jeder Verein ist angetreten mit der Ziel- setzung, etwas für die jeweilige Gemein- schaft beizutragen. Der Antrieb, einem Verein beizutreten, besteht in der Mög- lichkeit, sich vor Ort einbringen zu können oder durch das Vereinsumfeld mehr zu erfahren mit dem Gefühl, dabei zu sein. Vereine sind auch Gesprächspartner für die Politik. Dafür steht seit einem Viertel- jahrhundert der Billbrookkreis. Er enga- giert sich für unseren Industriestandort, diesen zukunftsorientiert voranzubringen und attraktiver zu gestalten. Demzu- folge adressiert er diese Thematiken regelmäßig an die Hamburger Politik. Denn der Billbrookkreis, der sich auch als Dialogplattform versteht, weiß: Von nichts kommt nichts. Und er weiß, dass es zum Wohle des Standortes und seiner Vereinsmitglieder die kommenden Jahre noch viel zu tun gibt.“ Joachim Bokeloh, Vorstand Billbrookkreis Herzkammer der Wirtschaft „Billbrook und Rothenburgsort sind das größte Industriegebiet Hamburgs nach dem Hafen, eine echte Herzkammer der Wirtschaft unserer Stadt. Vom Senat viel zu lange vernachlässigt, umso wichtiger ist die Tätigkeit des Billbrookkreises und seiner Träger und Mitgliedsunternehmen vor Ort. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion gratuliert herzlich zum 25. Geburtstag! Wir sagen vielen Dank für Ihre Arbeit und wünschen weiterhin viel Erfolg!“ Prof. Dr. Götz T. Wiese, Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten. „Der alte Hamburger Wahlspruch gilt auch für den Billbrookkreis. Einen großen Dank an alle, mit denen wir vertrauens- voll und gut zusammenarbeiten und die uns unterstützen. Gemeinsam werden KALDOX SAGT GLÜCKWUNSCH! Die Kaldox Gruppe ist dem Billbrookkreis seit Jahren als Mitglied eng verbunden und unterstützt die Netzwerkarbeit und engagierte Interessensvertretung. Wir gratulieren zum 25. Jubiläum! KALDOX IMMOBILIEN Die Kaldox Gruppe ist einer der führenden Asset-Manager im Immobiliensegment der Gewerbe- und Industriegebiete im Hamburger Osten – spezialisiert auf Ankauf, Verwaltung und zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbeimmobilien im Eigenbestand. www.kaldox.de billbrookkreis.de I 5

Wirtschaftskriminalität Wenn Ladung in falsche Hände gerät Das ist nicht zu unterschätzen: Die organisierte Kriminalität bedroht den Wirtschaftsstandort Deutschland, auch Hamburg. Eine Einordnung von Dr. Dietmar Buchholz, Vorstand Billbrookkreis. Von einem Ladendiebstahl hat wohl jeder schon gehört, aber vielleicht nicht von einem Ladungsdiebstahl. Dabei wird durch diese organisierte Kriminalität in zunehmendem Maße die wirtschaftliche Existenz der Unterneh- men in der Transportbranche bedroht und gefährdet den Rechtsstaat. Durch „Planenschlitzen“ können sich die Täter einen Blick auf die Ladungsfläche eines Lkw verschaffen und die Ware, wenn sie sich als lukrativ erweist, innerhalb kurzer Zeit entwenden. Ein Problem, das in der Politik und in den Medien nicht die notwendige Beachtung findet. Hier ist schnelles Handeln gefordert. Tagtäglich werden neben Hightech-Pro- dukten lebensnotwendige Waren durch Europa transportiert. Kriminelle Banden haben sich darauf spezialisiert, diese auf dem Transport zu stehlen und sie schrecken auch vor Gewalt gegenüber den Fahrern nicht zurück. Die professionell international organi- sierten Banden verursachen dabei nach Schätzung von TAPA (Transported Asset Protection Association) Milliarden- schäden. Hotspot ist neben Großbritan- nien auch Deutschland. Nicht nur die Ladung ist in Gefahr, es verschwinden ganze Lkw und Anhänger. Die meisten Ladungsdiebstähle passieren auf un- gesicherten Parkplätzen und Autohöfen. Daher ist eine Forderung der Transport- branche, mehr gesicherte Parkplätze und Autohöfe zu schaffen. Daneben müssen die Lenk- und Ruhezeiten so gestaltet sein, dass es den Fahrern möglich ist, gesicherte Parkplätze anzu- fahren. Die Verordnung der EG (Nr. 561) 2006 (geänderte Fassung 2020/1054), die die Regeln für Lenkzeiten, Fahrt- unterbrechungen und Ruhezeiten von Kraftfahrern festlegt, muss angepasst werden. Erforderlich ist vorrangig eine engere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Polizei auf Landes- und Bundesebe- ne. Es reicht nicht aus, wenn die Polizei Ladungsdiebstähle lediglich vor Ort aufnimmt, aber dann nichts weiter ge- schieht. Auch der Datenaustausch muss unter den Polizeibehörden verbessert werden. Darüber ist eine kontinuierliche grenzübergreifende Zusammenarbeit der Polizeien verschiedener Staaten unerlässlich. Diese darf sich nicht nur in Projekten, wie das europaweite und vom Landeskriminalamt Sachsen-An- Wenn Lkw-Planen in den Fokus organisierter Kriminalität geraten, könnte eine bessere Überwachung dem Ladungsdiebstahl entgegenwirken. Foto: Konvoi halt in Zusammenarbeit mit der Polizei aus Polen und von der EU geförderte Projekt „Cargo“, erschöpfen. Gefordert ist eine stetige personell und finanziell abgesicherte grenzübergreifende Zu- sammenarbeit der Polizeien im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Hier ist die Politik gefordert. Ein Lösungsansatz für dieses Krimi- nalitätsproblem kommt aus Hamburg, entwickelt von dem Startup-Unter- nehmen „Konvoi“. Der erste Prototyp von „Konvoi“ hatte im letzten Sommer seinen Testlauf, eine öffentliche Präsen- tation erfolgte im Oktober 2021 beim ITS Weltkongress in Hamburg mit der Spedition Hiller. Entstanden ist die Idee im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Thema Ladungsdiebstahl an der TU Hamburg. Aus dem Projekt entstand im Oktober 2020 das neue Unternehmen. „Konvoi“ will das Problem auf deut- schen Parkplätzen mit einem mobilen, präventiven Sicherheitssystem lösen. Spezielle Sensoren bilden um den Lkw herum einen Detektionsbereich, der es ermöglicht, Bewegungsmuster zu analysieren und präventive Abwehr- maßnahmen einzuleiten. Das könnte eine Möglichkeit sein, den geschätzten jährlichen Gesamtschaden an Ladungs- diebstählen von 2,2 Milliarden Euro zu verhindern zum Wohl vieler Speditionen hierzulande. INDAVER INDUSTRIELLE ABFALLVERWERTUNG UND ENTSORGUNG IN DER CIRCULAR ECONOMY Unsere Unternehmen bieten richtig gute Arbeitsplätze – gemeinsam mit ihren Beschäftigten sind sie #zusammengross. Mit Employer Branding können sie das zeigen und sich weiterentwickeln. Die Siegel des AGA machen auch Ihr Unternehmen zum Anerkannt Guten Arbeitgeber oder Ausbilder. www.aga.de/siegel Noch keinen Partner? Kontaktieren Sie uns: +49 625 88 95 31 36 Folgen Sie uns in den Sozialen Netzwerken. billbrookkreis.de I 7

Cybercrime Die digitale Unterwelt Fortsetzung von Seite 1 und Unsicherheit. In diesem Umfeld sind pandemiebezogene Phishing-E-Mails und Social-Engineering-Angriffe zu gängigen Bedrohungsvektoren geworden.“ Ein weiterer großer Trend sind für Jarchow Angriffe auf Lieferketten. Dabei wird das Konto eines vertrauenswürdi- gen Lieferanten oder Partners gekapert, um gezielte, überzeugende E-Mails zu versenden – häufig betrügerische Rechnungen oder Malware, die als An- gebotsanfrage oder ähnliches Dokument getarnt ist. Traditionelle Sicherheitstools sind gegen solche Angriffe machtlos: „Da die schädlichen E-Mails von vertrau- enswürdigen Partnern und Lieferanten stammen, passieren sie ungehindert das Gateway. In der Branche steigt daher die Nachfrage nach eigenständig agierender E-Mail-Sicherheit, die mithilfe von KI fortwährend die normalen Verhaltens- muster aller E-Mail-Nutzer und alle Verbindungen zwischen ihnen überprüft, um ungewöhnliche, gefährliche Aktivi- täten aufzuspüren – unabhängig davon, ob der Angriff vorher schon in normalen Nutzerumgebungen beobachtet wurde oder nicht.“ „Für uns ist IT- Sicherheit und IT-Automatisierung für Unternehmen elementar und wir müssen uns den täglichen Heraus- forderungen der IT-Sicherheit stellen.“ Alexander Jarchow, Systemhaus for you GmbH Auch für Alexander Jarchow hat das Thema der Cyberkriminalität zunehmend hohe Priorität: „Für uns ist IT-Sicherheit und IT-Automatisierung für Unternehmen elementar und wir müssen uns den täg- lichen Herausforderungen der IT-Sicher- heit stellen.“ Weg klassischer Firewall-Lösungen, An- tivirus-Tools und traditionelle Endpunkt- Lösungen verlassen.“ Ende 2020 warnte das Weltwirtschafts- forum, dass gerade die „erste Generation KI-gestützter offensiver Angriffstools entsteht“. Dadurch erhöhen sich Ge- schwindigkeit, Ausmaß und Komplexität von Cyberangriffen. Diese Entwicklun- gen in Verbindung mit verschiedenen prominenten und immens kostspieligen Angriffen in jüngster Zeit haben gezeigt, dass künstliche Intelligenz (KI) für die Cybersicherheit unverzichtbar ist. Die Bedrohungstreiber verändern sich laufend, sodass traditionelle Lösungen nichts mehr ausrichten können. „Die kriminellen Angreifer sind wie moderne Unternehmen strukturiert, arbeiten als ‚Cybersöldner‘ anonym für den Höchst- bietenden und deren Mitglieder teilen sich in Teams die Tätigkeiten nach ihren Spezialisierungen auf“, so Jarchow. Aber auch weniger professionelle Angreifer sind weiterhin aufgrund des mangelnden Schutzniveaus immer wie- der vor allem in Deutschland erfolgreich. Hier werden selbst mit bekannten An- griffsmethodiken Firmen kompromittiert und erfolgreich Lösegeld eingefordert. IT-Sicherheitsexperte Jarchow: „Zwar haben die meisten Unternehmen auf die klassischen Verschlüsselungsangriffe mit einer funktionierenden Datensicherung reagiert, dies hilft aber wenig, da die Angreifer mit den vorher abgezogenen Daten erpressen.“ Jarchow weist auch darauf hin: „Die plötzliche und massenhafte Umstellung auf Homeoffice und hybride Arbeits- formen durch die Corona-Pandemie seit 2020 hat die digitale Landschaft von einem Tag zum anderen auf den Kopf gestellt und erhöhte Risiken und neue Herausforderungen mit sich gebracht. Einschneidende Veränderungen im Unternehmen stellen immer ein Sicher- heitsrisiko dar. Neue Technologien und Arbeitsweisen erfordern neue Sicher- heitsvorkehrungen, die normalerweise sorgfältig geprüft und mit ausreichend Vorlauf eingeführt werden. Das fand nun im Eilverfahren statt.“ Das beispiellose Tempo und Ausmaß dieser Veränderungen hat ein weiteres Mal deutlich gemacht, dass herkömm- liche Lösungen – die auf festen Regeln und Verfahren auf Grundlage früherer Angriffe basieren – nicht in der Lage sind, sich an neue Realitäten anzupas- sen. Jarchow: „Es verwundert daher nicht, dass Cyberkriminelle im Zuge der durch Covid-19 bedingten Veränderungen schnell ihre große Chance witterten. Sie nutzten nicht nur die plötzlichen Veränderungen der Arbeitsstrukturen aus, sondern auch die allgemeine Angst Cybersicherheit steht im Fokus seiner Tätigkeit: Alexander Jarchow, Systemhaus for you GmbH. Foto: SH4U Dem „Risk Barometer 2022“ des Indus trieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) zufolge, das im Januar veröffentlich wurde, sind Cybergefahren in diesem Jahr die größte Sorge von Unternehmen weltweit. In dem Bericht wird betont, dass die Be- drohung durch Ransomware-Angriffe, Datenschutzverletzungen oder IT-Aus- fälle die Unternehmen sogar noch mehr beunruhigt als Geschäfts- und Liefer- kettenunterbrechungen, Naturkatastro- phen oder die Covid-19-Pandemie, die alle Unternehmen im vergangenen Jahr stark beeinträchtigt haben. Manager und Sicherheitsfachleute weltweit sehen in Cyberangriffen die größte Gefahr für Unternehmen. Einer dieser Sicherheits- fachleute ist Alexander Jarchow vom Systemhaus for you, einem Mitglied des Billbrookkreises: „Die Cyberbedro- hungslandschaft verändert sich laufend. Komplexität und Ausmaß der Angriffe nehmen immer schneller zu, klassische regel- und signaturbasierte Sicherheits- tools sind nicht mehr in der Lage, Unter- nehmen vor den heutigen Bedrohungen zu schützen. Cybersicherheit muss somit auf das Unternehmen zugeschnitten sein und darf nicht auf historischen Angriffs- daten beruhen.“ Um die Lage besser zu verstehen, ist es für Alexander Jarchow wichtig, die Entwicklung der Cybersicherheitsbran- che zu betrachten. Angreifer kennen die Abwehrtools, die sie zu umgehen versuchen, sehr genau und wissen besser als jeder andere um die Defizite der herkömmlichen Sicherheitsarchitek- tur, die die meisten Unternehmen immer noch nutzen. Der Sicherheitsfachmann: „Die Cyberkriminellen haben sich in allen Bereichen weiterentwickelt und verfügen über neue Methoden, um diese Systeme zu umgehen und an ihr Ziel zu kommen. Seit einigen Jahren bringen sie ihre Angriffsinfrastruktur mit noch mehr Nachdruck auf den neuesten Stand, weil sie wissen, dass neuartige Angriffe teilweise noch nicht auf dem Radar von mittelständischen Unternehmen sind, die sich weiterhin auf den althergebrachten T E T M I E R E V T F U A K R E V T E T M I E T E T M I E R R E V E V Erfolgreich verkaufen in und um Billbrook? Am besten mit uns! Gewerbe- oder Industrieflächen zwischen Rothen- burgsort und Allermöhe erfolgreich verkaufen: Das ist unser Spezialgebiet. Unser Industrie- und Logistik-Team unterstützt seit vielen Jahren Eigen- tümer, Investoren und Eigennutzer, zum Beispiel mit: • Marktpreiseinschätzungen ihrer Immobilien • Entwicklung von Vermarktungsstrategien • Markt- und Standortanalysen Sprechen Sie Tobias M. Fischer oder Finn Jungbluth einfach auf einer Veranstaltung des Billbrookkreises unverbindlich an! Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. KG Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. 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5 Bergedorfer Straße 08 Bille Billbrookdeich Wöhlerstraße Berzeliusstraße 02 Billbrookdeich 5 07 Liebigstraße 03 Werner-Siemens-Straße Liebigstraße Moorfleeter Straße Bergedorfer Straße Billbrookdeich 09 Borsigstraße Grusonstraße 10 Bredowstraße 06 Pinkertweg Werner-Siemens-Straße Moorfleeter Straße Pinkertweg Halskestraße 01 Moorfleeter Kanal Billwerder Billdeich Bredowstraße Unterer Landweg Ca. 1.617 m² Lager­/Büro­ fläche mit ca. 1.266 m² 09 Freifläche, ebenerdige Andienung, Hallenhöhe 6 m UKB, Halle Lkw-befahr- bar, Nettomiete 11.700 € mtl. Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. KG Abteilung Industrie, Tel. 0 40 - 36 88 10 200 E-Mail: hamburgind@engelvoelkers.com www.engelvoelkers.com/de-de/hamburgcommercial Wissen Sie, wie viel Ihre Unter- nehmensimmobilie wert ist? Wir kennen die Antwort – und den Markt. Nutzen Sie unsere Fachkenntnis für eine unverbindliche Marktpreiseinschätzung. Ca. 5.650 m² Lagerfläche mit ca. 5.000 m² Freifläche, 10 3 ebenerd. Rolltore, Hallenhöhe 10,70 m UKB, ca. 3,5 t/m² Traglast, teilbar ab ca. 2.250 m², Stellplätze & Kranbahnen vorhanden, Miete ab 5,30 €/m². Billwerder- Moorfleet 11 Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. KG Abteilung Industrie, Tel. 0 40 - 36 88 10 200 E-Mail: hamburgind@engelvoelkers.com www.engelvoelkers.com/de-de/hamburgcommercial Gegenwärtig gehen wir deshalb davon aus, dass trotz der Verzögerung noch in diesem Jahr mit der Gesamtmaßnahme begonnen werden kann.“ Der Billbrook- kreis hatte erwartet, dass eine Kampf- mittelsondierung längst erfolgt sei. Wer auf dem Moorfleeter Kanal unterwegs ist, könnte den Eindruck gewinnen, auf einem „Pulverfass“ unterwegs zu sein. Die HPA wohl eher nicht, denn für sie war das bisher nicht vorstellbar und nicht zu erwarten. Auch hier hakt es: Das Quartiersma- nagement soll durch das zuständige Bezirksamt neu besetzt werden. Wie der Billbrookkreis aus internen Kreisen erfuhr, ist das nicht möglich, weil diese Position im Stellenplan des Bezirksamts gar nicht enthalten ist. Die Finanzbehör- de muss zunächst schauen, wie die neu zu schaffende Stelle finanziert werden kann. Obwohl laut Senatsbeschluss ein Quartiersmanagement fest verankert ist. Der Billbrookkreis wird beobachten, inwieweit sich weitere „Haken“ mit möglichen negativen Begleiterschei- nungen ergeben. Courtagefrei: Ca. 1.790 m² Lager­/Produktionsfläche in 07 Glinde, ca. 410 m² Bürofläche, eben- erd. Andienung über 3 Rolltore, Hallen- höhe 5 m UKB, ca. 5t/m Traglast, Miete auf Anfrage. Weitere Büroflächen verfügbar – Erstbezug! Ca. 2.675 m² Lager­ und Produktionsfläche in 08 Barsbüttel, ca. 260 – 600 m² Büroflä- che, ebenerdige Andienung über elektr. Rolltore, Hallenhöhe 2,40 – 3,20 m UKB, Lastenaufzug 1,8 t Traglast, Pkw-Stell- plätze, Miete ab 6,80 €/m². Ca. 137 m² Kfz­Werkstatt mit ca. 500 m² Freifläche, 11 ca. 171 m² Büro- und Nebenfläche, ca. 100 m² überdachtes Freilager, ebenerdige Andienung über Sektional- tor, Hallenhöhe: 5 m UKB, Hebebühne, Nettomiete 3.950 € mtl. Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. KG Abteilung Industrie, Tel. 0 40 - 36 88 10 200 E-Mail: hamburgind@engelvoelkers.com www.engelvoelkers.com/de-de/hamburgcommercial Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. KG Abteilung Industrie, Tel. 0 40 - 36 88 10 200 E-Mail: hamburgind@engelvoelkers.com www.engelvoelkers.com/de-de/hamburgcommercial Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. KG Abteilung Industrie, Tel. 0 40 - 36 88 10 200 E-Mail: hamburgind@engelvoelkers.com www.engelvoelkers.com/de-de/hamburgcommercial Ein neuer Arbeitsort muss her? Wir helfen Ihnen bei der Umsiedlung! Wenn sich die Standortbedürfnisse Ihres Unternehmens ändern, findet unser Team für Sie die passende Logistik- oder Industrieimmobilie. Lassen Sie sich unverbindlich beraten! Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. KG · Hamburg · Telefon: 040-36 88 10 200 · Immobilienmakler HamburgCommercial@engelvoelkers.com · www.engelvoelkers.com/hamburgcommercial billbrookkreis.de I 11

Interview Drei Fragen an ... ... Bernd Stranghöner, der den Vorsitz der Geschäftsführung der Chemischen Fabrik Dr. Weigert übernommen hat. will auch Bernd Stranghöner seine Aktivitäten und Erfahrungen in den Billbrookkreis einbringen. der billbrooker: Wie sehen Sie die Zu- kunft für Ihr Unternehmen am Standort Billbrook? Bernd Stranghöner: Gerade in nächster Zeit werden wir einen fast zweistelligen Millionenbetrag in den Standort investieren, um unsere Pro- duktionskapazitäten zu erweitern. Das ist ein klares Bekenntnis zum Industrie- standort und für unsere Zukunft dort. Der Mangel an Industrieflächen ist bekannt. So müssen wir insbesondere neue Logistikflächen durch intelligente Lösungen für uns finden. Hier sucht Dr. Weigert schon länger nach brauchbaren Alternativen. der billbrooker: Wo sehen Sie aktuellen Handlungsbedarf im Industriegebiet? Bernd Stranghöner: Die Infrastruktur lässt in vielen Bereichen zu wünschen übrig und sollte schnellstmöglich instand gesetzt werden. Ein großes Ärgernis sind die vielen „Schrottautos“, die auf öffentlichem Grund in der unmittelbaren Umgebung langfristig stehen. Diese nehmen Parkraum weg und stören. Auch wenn inzwischen etwas getan wurde, bleibt noch einiges übrig an Arbeit, um dieses „Schrott- autoproblem“ zu beseitigen. Corona-be- dingt haben wir auf einen Zweischicht- betrieb umgestellt. Dabei stellte sich heraus, dass der ÖPNV leider so nicht funktioniert. Zum einen frühmorgens und zum Ende der Spätschicht gegen 22 Uhr haben unsere Mitarbeiter Schwie- rigkeiten, einen Bus zeitgerecht zu er- langen. Das sollte unbedingt verbessert werden. Auch die Straßenbeleuchtung ist gerade zu den Schichtzeiten in der dunklen Jahreszeit nicht ausreichend. Viele Mitarbeiterinnen fühlen sich dann Rückzug aus dem operativen Geschäft, aber dem Billbrookkreis weiterhin eng verbunden: Bernd Ziege. Foto: Dr. Weigert das weitere Vorgehen im Krisengebiet beobachten, um dann gegebenenfalls schnell Maßnahmen ergreifen zu kön- nen. Wie diese dann aussehen, bleibt noch abzuwarten. der billbrooker: Vielen Dank für das Gespräch. sehr unwohl, durch das Industriegebiet zu gehen. der billbrooker: Wie wirkt sich der Russ- land-Ukraine-Konflikt auf Ihr Unterneh- men aus? Bernd Stranghöner: Wir sind in über 80 Ländern weltweit mit unseren Produkten vertreten. 15 Prozent unseres Exports geht nach Russland, Ukraine, Georgien und Kasachstan. Durch die Sanktionen gegen Russland und dem damit verbundenen Währungsverfall ist es für unser Unternehmen sehr schwie- rig, die Exporte auch wirtschaftlich weiterhin durchzuführen. Wir werden Bekennt sich eindeutig zum Standort: Bernd Stranghöner Foto: Dr. Weigert Nach 41 Jahren höchst erfolg­ reicher Tätigkeit hat sich Bernd Ziege, weiterhin als Gesellschafter im Unternehmen tätig, aus dem operativen Geschäft zurückgezo­ gen. Seine langjährige Treue zum Billbrookkreis und seine große Unterstützung möchte er aber weiterhin pflegen. In diesem Sinne RBS Firmengruppe Unterer Landweg 25 | 22113 Hamburg | Telefon 040 / 732 88 88 | www.rbsfi rmengruppe.de Ihre Sand- und Kieslieferanten aus der Region Hamburg Baustoffe für Erd- und Straßenbau Natürliche Rohstoffe für Garten- und Landschaftsbau Entsorgung von Böden, Bauschutt & Aufbruch aller Art Zertifi zierte Entsorgungsfachbetriebe H a m b u r g | D i b b e r s E n | D e r s E n o w | V E l l a h N billbrookkreis.de I 13

Interview Quartiersmanagement: mehr Präsenz vor Ort Die Modernisierung des Industriestandorts, das langjährige Schwerpunktthema des Billbrookkreises, ist mittlerweile in den Fokus des Hamburger Senats gerückt. Ein aktives Quartiersmanagement vor Ort wurde mit Vorliegen des Handlungskonzepts jedoch aufgelöst. Ein Gespräch mit Uta Stammer, ehemalige langjährige Mitarbeiterin in der Hamburger Wirtschaftsförderungsgesellschaft. der billbrooker: Was erwarten Sie von Staatsrat Andreas Rieckhof? Quartiersmanagement ansetzen. Dazu ist die Präsenz vor Ort notwendig. Uta Stammer: Der neue Rückenwind für das Projekt – vornehmlich auf den Ein- satz der neuen Amtsleitung in der BWI basierend – sollte genutzt werden, um die nächsten Schritte für die Erneue- rung und modernen Interpretation des Industriestandortes Billbrook einzuleiten, und zwar durch Einrichtung eines aktiven Quartiersmanagements vor Ort. der billbrooker: Im Rahmen des Maß- nahmenpakets hat man sich auf den öffentlichen Raum und die gute Umsetz- barkeit der Maßnahmen gemeinsam mit dem Bezirk Hamburg-Mitte beschränkt. Warum? Uta Stammer: Als Begründung führt die Wirtschaftsbehörde an, dass es sich in Billbrook mehrheitlich um private Eigen- tumsflächen handelt, auf die nur bedingt Einfluss genommen werden kann. Das ist für einen ersten Schritt nachvollziehbar. der billbrooker: Neben einer funktionie- renden Infrastruktur für ansässige und künftig dort tätige Unternehmen steht die Forderung im Raum, inhaltlich für eine Aufwertung und damit Schaffung von Rahmenbedingungen für die Zu- kunftsfähigkeit des Gebietes zu sorgen. Was heißt das konkret? Uta Stammer: Das Innovationspotenzial der Unternehmen müsste ermittelt, Syn- ergien initiiert und deren Weiterentwick- lung gefördert und ein entsprechendes Klima für diese gewünschte Entwicklung geschaffen werden. Dies funktioniert aber nur, wenn neben behördlichen Bearbeitungsstrukturen diejenigen einbezogen werden, die dort tagtäglich die Entwicklung real beeinflussen: die Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier sollte ein aktives der billbrooker: Die Wirtschaftsbehörde hat die Einrichtung eines Quartiersbüros in Billbrook als wichtig erachtet und auch umsetzt. Doch nach Vorlage des Konzeptes wurde es wieder geschlos- sen. Warum? Uta Stammer: Da noch nicht klar war, wie das Projekt weitergehen würden, sind einzelne Tätigkeiten des Quartiers- büros auf den Bezirk Hamburg-Mitte und die Hamburg Invest verlagert worden. Damit wurden mehrere Ansprechpartner über Teilzeitstellen geschaffen, was die Kommunikation für die Beteiligten im Industriegebiet komplizierter machte. Vor Ort finden nur noch Bedarfstermine statt. Meiner Meinung nach kommen damit Gespräche und der regelmäßige Austausch zu kurz; die Vertrauensbildung zwischen Unternehmen, Politik und Ver- waltung wird nicht durch eine zentrale Stelle kanalisiert. der billbrooker: Sehen Sie weitere posi- tive Aspekte für ein Quartiersmanage- ment vor Ort? Welche könnten das sein? Uta Stammer: Ein Quartiersbüro vor Ort würde die Regelung im täglichen Miteinander und in der Beseitigung von Missständen ergänzen, wäre eine gute Option zur Moderation von Zielkonflik- ten und es würde mehr Transparenz über die Gewerbeflächenentwicklung entstehen, um nur einige Beispiele zu nennen. Aus meiner Sicht sind bereits jetzt die nächsten Schritte zur Positionie- rung Billbrooks als zukunftsfähiges und innovatives Industriegebiet zu planen und deren Finanzierung durch die BWI voranzutreiben. der billbrooker: Vielen Dank für das Gespräch. Wünscht sich ein Quartiersmanagement vor Ort: Uta Stammer. Foto: privat Als Expertin war sie nicht nur dabei, sie war mittendrin: Etwa 13 Jahre war Uta Stammer in der Hamburger Wirtschafts- förderungsgesellschaft (HWF) sowie in der Nachfolgegesellschaft Hamburg Invest Wirtschaftsförderungs GmbH für die Vermarktung städtischer Gewerbe- flächen zuständig. Im Jahr 2015 wurde das Handlungskonzept Billbrook unter ihrer Leitung mit der Zielsetzung erstellt, Billbrook fit für die Zukunft zu machen und Innovationen zu fördern. Auch im Ruhestand lässt Uta Stammer dieses wichtige Thema und die Entwicklung Billbrooks nicht los. der billbrooker: Ende 2021 stellte Staats- rat Andreas Rieckhof von der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) ein Maßnahmenpaket vor, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. In dieser Zeitung haben wir ausführlich darüber berichtet. Wir beurteilen Sie dieses Maßnahmenpaket? Uta Stammer: Diese Maßnahmen sind wichtig und richtig. Es handelt sich mehr- heitlich um Infrastrukturmaßnahmen, die zum Erhalt der Funktionalität eines lange vernachlässigten Industriegebietes notwendig sind, damit Unternehmen am Standort bleiben, die Arbeitsplätze erhalten und damit Steuereinnahmen für Hamburg generiert werden können. Neue Aussichten für Ihr Unternehmen? Wir helfen bei der Standortsuche! 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