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Mittelständler und Weltmarktführer engagieren sich.

Interessensvertretung und Dialogpartner.

Rückblick

99. Treffen des Billbrookkreises

am Montag, 20. Januar 2020, im Hotel Böttcherhof
Gastredner: Dr. Günther Klemm, ehemaliger Syndikus und Volkswirt der Handelskammer Hamburg
Thema: Eine Wirtschaftsprognose für 2020

Verhalten optimistisch

Einige perspektivische Aussichten zur Wirtschaft von Dr. Günther Klemm, ehemaliger Syndikus und Volkswirt der Handelskammer Hamburg

Das Positive vorweg: Dr. Günther Klemm erwartet für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von etwa 0,9 bis 1,2 Prozent. Vor allem durch eine stabile Beschäftigungslage und durch einen robusten Konsum. Ein Wachstum sieht er vor allem in der Gesundheitswirtschaft und in der Bauwirtschaft. Obwohl auch in diesen Bereichen der Fachkräftemangel das zentrale Thema ist und bleibt.

Eine Stagnation des Welthandels sieht er durch die Strafzölle zwischen China und den USA. Die aktuellen Probleme werden die Unternehmen in Atem halten. Handelskonflikte, schwächere Weltkonjunktur und der Brexit setzen speziell den Exporteuren zu.

Das sieht das Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) ähnlich: Die Grundverfassung der deutschen Wirtschaft ist nicht schlecht. Die Binnennachfrage, insbesondere der private Konsum, die Konsumausgaben des Staates und die Bauinvestitionen werden weiter zunehmen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist zwar ins Stocken geraten, aber nicht umgeschlagen, sodass die Kaufkraft der privaten Haushalte hoch bleibt. Allerdings stellen Demografie, Digitalisierung und die Dekarbonisierung wesentliche Herausforderungen für das Potenzialwachstum in diesen Jahr dar. Claus Michelsen, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht das so: „Dass die deutsche Wirtschaft überhaupt noch gewachsen ist, verdanken wir dem kräftigen privaten Konsum und der Bauwirtschaft.“

Dr. Klemm prognostiziert eine deutliche Abschwächung der Konjunktur in der Industrie. Vor allem in der Automobilindustrie. Hier wird der Druck erheblich zunehmen. Denn ab diesem Jahr gelten die verschärften CO2-Flottenziele der EU. Die Autos, die in Europa verkauft werden, dürfen dann im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Davon sind vor allem Premiumhersteller noch weit entfernt. Hier könnte für Hersteller und Zulieferer der Kampf um die Existenz begonnen haben. Mit Fusionen und vor allem Kooperationen versuchen sich Autobauer für eine Zukunft zu wappnen, die durch den Umstieg vom Verbrennungsmotor auf den Elektroantrieb, das (teil)autonome Fahren und die Digitalisierung gekennzeichnet sein wird. 2020 könnte für die deutschen Autobauer schicksalhaft werden.

Stichwort Klimawandel: Hier profitiert laut Dr. Klemm vor allem das Handwerk trotz Fachkräftemangels. Energetische Sanierungsmaßnahmen sind hier das zentrale Handlungsfeld.

Stichwort Energie: In diesem Jahr stehen hier wichtige Themen auf dem Programm. Der Ausstieg aus der Kohle läuft voraussichtlich an, gleichzeitig durchleidet die Windkraft-Branche die wohl größte Krise ihrer Geschichte. Der Überlebenskampf der deutschen Windkraft-Branche dürfte 2020 das größte Thema der Energiebranche bleiben.

Maschinenbau: Diese Branche hatte im vergangenen Jahr einen schweren Stand. Echte Nachfrage kommt eigentlich nur noch aus den Euro-Partnerländern. Man rechnet in diesem Jahr mit einem Produktionsrückgang von zwei Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Schlüsselindustrie mit deutlich mehr als einer Million Beschäftigten noch ein Plus von gut zwei Prozent erzielt.

Laut Dr. Klemm konnte der Einzelhandel in Hamburg gute Umsätze verbuchen, war aber von Geschäftsschließungen nicht verschont. Hier bleibt die Situation schwierig – vor allem durch den Onlinehandel. Gegenteilig verläuft der Tourismus in der Hansestadt. Hier wird auch für dieses Jahr mit einem Zuwachs gerechnet.

In der Finanzwirtschaft ist die Situation ebenfalls angespannt, bedingt durch massiven Personal- und Zweigstellenabbau. Hier spielt das Online-Banking eine große Rolle.

Trotz wirtschaftlicher Eintrübungen blickt Dr. Klemm verhalten optimistisch in die Zukunft. Der Billbrookkreis wird ihm folgen und das Jahr im Blick haben.

Weiterer Vortrag: ioki

Im Rahmen der Veranstaltung hob Susanne Rieschick-Dziabas, Marketingleiterin Verkehrsbetriebe Hamburg-Hostein GmbH/HVV, die Vorzüge des On-Demand-Shuttles „ioki“ hervor, der seit August vergangenen Jahres in Billbrook das öffentliche Verkehrsnetz ergänzt. „der billbrooker“ berichtete in der letzten Ausgabe ausführlich darüber. Weitere Infos gibt es unter: www.hvv.de/ioki

Fotos: Mirko Hannemann

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